Text von Michael Kleiner, München 12.08.2004

Ungewohntes, aber weiterführendes Hörerlebnis

„Klänge im Dom“ mit Regine und Franz von Chossy – Begleitveranstaltung zur Ausstellung „Ewige Weite“

„Klänge im Dom“ waren angekündigt. Ein Titel, der viel verspricht und vieles offen lässt. Und so konnten es die Besucher der Bamberger Kathedralkirche am Mittwoch auch erleben. Einfühlsam, leise, meditativ, auf der einen Seite - dann wieder lauter werdend, aufschreckend, und beinahe bedrohlich wirkend. In einer halben Stunde die ganze Spannbreite menschlicher Existenz abdeckend und immer wieder auf das verweisend, was weiter führt. Solche Klänge bot die Münchnerin Regine von Chossy – bildende Künstlerin und Sopranistin – begleitet von ihrem Sohn Franz an der Orgel.

Malerin und Sopranistin: Regine von Chossy sorgte für „Klänge im Dom“ im Rahmen der Ausstellung „Ewige Weite“ Wer mit der Vorstellung eines klassischen Konzertes in den Dom kam, der wurde enttäuscht, oder zumindest überrascht. Am Anfang standen gesungene einzelne Vokale - beginnend an der Hörgrenze, dann anschwellend und wieder verschwindend. Es folgte eine sehr persönliche Interpretation gregorianischer Gesänge und schließlich – gewissermaßen als inhaltlicher Kern – der für den Gesang leicht überarbeitete Psalm 90: „Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ So lautete eine gesungene Zeile.

Moderne Kunst im Dom

Eine Ewigkeit, auf die auch der Dom in seiner romanisch-gotischen Architektur und seinen Kunstwerken immer wieder verweist. Und – mal deutlicher, mal weniger deutlich, auch die Ausstellung, die im Dom und im Kreuzgang zu sehen ist. „Ewige Weite“ ist der Titel. Über 50 Werke renommierter zeitgenössischer Künstler laden ein, Weite und Ewigkeit in ihnen zu entdecken – teilweise im spannungsreichen Kontrast zum mittelalterlichen Dom. Zwei Arbeiten stammen auch von Regine von Chossy. Ihre „Klänge im Dom“ gehörten zum Rahmenprogramm der Ausstellung: sicher ein ungewohntes Hörerlebnis – aber für den, der sich darauf eingelassen hat – auch ein weiterführendes.